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Cylindropuntia imbricataCylindropuntia imbricata

Kakteen

Kakteen sind die bekannteste Pflanzenfamilie mit Sukkulenten. Es sind Stammsukkulenten mit reduzierten Blättern. Sie kamen ursprünglich nur in Nord- und Südamerika vor und sind durch den Menschen heute weltweit verbreitet. Aus der Verwandtschaft der Feigenkakteen, aber auch aus Gattungen mit Kugel- und Igel-Säulen-Kakteen gibt es zahlreiche frost- und winterharte Vertreter. Diese Pflanzen stammen aus hohen Breitengraden, aus grossen Höhenlagen sowie aus Wüstengebieten mit sehr kalten Nächten. Speziell die grösser wachsenden Cylindropuntia-Arten wirken im Freiland sehr ornamental und exotisch. Besondere Vorsicht ist vor ihren Dornen geboten! Die meisten übrigen winterharten Kakteen sind eher klein und wirken nur vor entsprechender Kulisse, auch ist meist ein Nässeschutz im Winter nötig.

Opuntiea, Cylindropuntia, Corynopuntia

Opuntia ist eine riesige Formengruppe mit charakteristischen „Ohren“, die keine Blätter, sondern abgeflachte Stammtriebe sind. Bei Cylindropuntia sind die Triebe verlängert und stielrund, der Habitus der Pflanze erscheint etwas nadelbaumartig. Es gibt viele frost- und auch absolut winterharte Formen. In der Natur gibt es zahlreiche Hybriden und Lokalformen, in Kultur ferner viele Züchtungen. Ausprobieren und Artenauswahl von nördlichen und gebirgigen Standorten sowie Selektion durch Ausaat führt zu entsprechend angepassten und langlebigen Pflanzen. Nachfolgend werden einige Beispiele und Erfahrungen genannt. Es handelt sich keineswegs um eine abschliessende Auflistung:O. aurea-Hybriden (etwas anfällig für Pilzkrankheiten), O. engelmanni,
O. fragilis-Hybriden (etwas anfällig für Pilzkrankheiten), O. humifusa, O. phaeacantha, O. polyacantha (etwas anfällig für Pilzkrankheiten), Cyl. imbricata, Cyl. spinosior, Cyl. viridiflora , Cyl. whipplei, Cyl. kleiniae. Einige der teils grosswüchsigen Cylindropuntien sind erstaunlich nässetolerant. Sie sind unverzichtbar in einem Xerophytengarten, auch wenn ihre Dornen gefährlich und schmerzhaft stechen. Grössere (ältere) Pflanzen blühen regelmässig. Meine bald 30-jährige C. spinosior am Haus misst über 2.5 m und musste schon mehrfach getrimmt werden.  Auch C. imbricata v. arborescens hat bereits diese Höhe erreicht.
Die verschiedenen Cylindropuntien unterscheiden sich in Wuchsstärke und Habitus: Cyl. spinosior unterscheidet sich von Cyl. imbricata durch mehr und weniger prominente Rippen. Cyl. viridiflora ist Cyl. imbricata sehr ähnlich, jedoch mit lachsrosa Blütenfarbe. Sie wächst eher buschförmig. Von Cyl. imbricata habe ich von Colorado eine weissblühene Form erhalten. Bis zur Blüte wird es noch ein paar Jahre dauern. Die dünntriebigsten winterharte Cylindropuntia sind Cyl. kleiniae und Cyl. Leptocaulis. Cyl. kleiniae hat bleistiftdicke Triebe und wächst aufrecht-buschig. Die Blüten sind ähnlich wie die von C. imbricata arborescens, jedoch deutlich kleiner. Die Pflanzen sind wüchsig und nässeverträglich. Die noch dünnertriebige Cyl. leptocaulis ist bei mir erst in der Testphase. Von Corynopuntia sind die Arten C. bulbispina und C. clavata  zu nennen.Obwohl teils mehr südlich vorkommend (Nordmexiko, Südlichste USA), sind diese beiden Arten mit kleinen kugeligen Sprossgliedern sehr frostresistent bei ganz trockenem Stand. Bei grösseren Polstern kann gelegentlich mit Blüten gerechnet werden.

Südamerikanische Opuntioideen

Unter den südamerikanischen Opuntioideen sind zahlreiche interessante, recht frostharte Gattungen/Arten. Sie überleben unsere Winter aber nur bei gut trockenem Stand oder im unbeheizten Gewächshaus. Folgende Gattungen/Arten sind versuchenswert:
Austrocylindropuntia verschaffeltii (nach strengen Wintern wieder verloren), Maihueniopsis darwinii, Puna clavarioides, Pterocactus tuberosus, Maihuenia patagonica

Kugelige und kurzsäulige Kakteen von Nordamerika

Hier bieten sichzunächst Arten der nordamerikanischen Gattung Echinocereus an. Echinocereus gedeiht nur mit gutem Winterregenschutz. Einige Arten vertragen zwar einige Winternässe, vermeiden derselben ist jedoch in jedem Fall besser.  Erprobte Arten sind: E. baileyi, E. coccineus, E. engelmanni, E. enneacanthus, E. polyacanthus, E. delaetii (ganz trocken halten), E. reichenbachi, E. stramineus, E. triglochidiatus, E. viridiflorus.Echinocereen sind meist dankbare und regelmässige Blüher. E. delaetii und E. stramineus haben bei mir noch nie geblüht. Die härtesten Vertreter von Escobaria und Coryphantha sind E. vivipara,
E. missouriensis (similis), E. sneedi/orcutti, E. leei, E. hesteri, E. minima, undC. echinus. Escobaria vivipara kann recht variabel sein, mit rötlichem oder weissem Griffel, mit dunklen oder hellen Dornen, mit oder ohne Mitteldornen. Mit Ausnahme der teils recht feuchteverträglichen E. vivipara und E. missouriensis ist auf gut trockenen Winterstand zu achten. Besonders die Artengruppe E. leei-sneedi-orcutti ist dann sehr frosthart. Bei den Mammillarien kultivierte ich M heyderi und M. wilcoxii, die ich jeweils in strengen Wintern leider wieder verloren habe. Die Pediocactus-Arten P. knowltonii und P. simpsonii sind gut frostverträglich und lassen sich zuverlässig aus Samen heranziehen. Im Gegensatz dazu sind die Sclerocactus-Arten nur für kontinental-trockene Gebiete geeignet. In Mitteleuropa sind diese durchwegs sehr schwierig zu pflegen.Hamatocactus setispinus wird heute zu Sclerocactus gestellt. Die Pflanzen sind leichtwüchsige aber nur mässig frostverträglich mit schöner Blüte..

Austrocactus, Gymnocalycium, Echinopsis aus Südamerika

Bei den Südamerikanern sind in erster Linie Austrokakteen und Gymnocalycium versuchenswert, sodann Pflanzen aus dem Formenkreis Echinopsis (Chamaecereus). Hier ist noch viel Versuchsarbeit zu leisten.
Guter Nässeschutz ist bei all diesen Gattungen/Arten notendig, damit sie bei uns überleben können. Im Februar 2012 sind bei mir leider fast alle Echinopsis-Arten (E. Aurea, E. bruchii, E. chamaecereus) dem tiefen Dauerfrost zum Opfer gefallen.
Die Gymnocalycium-Arten G. andreae, G. bruchii und G. calochlorum bilden die frosthärtesten Formenkreise der Gattung und sind schon in jugendlichem Alter blühfähig, die Blüten verdecken dann meist den noch kleinen Pflanzenkörper!
Unter den Austrocactus-Arten befinden sich gut Frost verträgliche. Sie sind jedoch eher langsamwüchsig und blühfaul.