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Trachycarpus fortuneiTrachycarpus fortunei

 

Ingwergewächs HedychiumIngwergewächs Hedychium

 

Chamaerops humilisChamaerops humilis

 

Diospyros kakiDiospyros kaki

 

Palmen und andere Exoten

Immer mehr Gartenfreunde begeistern sich für Palmen und stellen dabei fest, dass die Chinesische Hanfpalme (die Fächerpalme, die man im Tessin häufig antrifft) auch nördlich der Alpen an geschützten Lagen im Tiefland ausreichend winterfest ist. Dass es noch weitere Fächerpalmen gibt, die bei uns überdauern können, ist dagegen weniger bekannt. Auch unter den Bananen- und Ingwergewächsen gibt es einige wenige Arten, die zwar im Winter oberirdisch absterben, aber aus dem Rhizom im Frühling wieder meist willig austreiben und auch zur Blüte gelangen können. Bei den Nadelgehölzen sind ebenfalls einige Exoten zu nennen, etwa die Kopfeibe (Cephalotaxus) oder die Andentanne (Araucaria araucana ).
Unter den laubblättrigen Gehölzpflanzen befindet sich eine grosse Anzahl versuchenswerter Exoten, von denen hier ebenfalls einige vorgestellt werden.

Palmen (Arecaceae)

Unter den Trachycarpus-Arten sindT. fortunei, T. wagnerianus, T. takil und T. nanus versuchenswert. Einige Trachycarpusarten gehören zu en robustesten Palmen. Sie wachsen bereits bei moderaten Temperaturen im Frühling und Herbst und halten teils Fröste unter -15C aus. Oben genannte Arten stehen bei mir seit einigen Jahren ungeschützt im Garten, an bevorzugten Pflanzorten. In Extremwintern ist es u.U, ein Risiko. Am Zürichsee war dies in den 90er Jahren der Fall, als ich einige Ausfälle zu verzeichnen hatte.  Nach dem Februar 2012 hatte ich erneut zahlreiche Ausfälle zu verzeichnen: Alle Palmen (eine Ausnahme) mit komplettem Blattverlust! Bis Ende Mai Regeneration bei ca. 1/3 meiner Palmen. Bei den grossen trieben nur noch 3 von 6 aus.T. takil, T. wagnerianus und T. nanus fielen ganz aus. Sabal minor und S. texensis sind in unseren Klimaten extrem langsamwüchsig, aber erstaunlich frostfest (S. minor hat den Feb. 2012 überlebt). Rhapidophyllum hystrix ist eine kleone Plame, die sich durch Stacheln an der Blattbasis auszeichnet, wodurch sie sehr abweisend und wehrhaft wird. Ich habe eine Jungpflanze, die seit über 15 Jahren bei mir ausgepflanzt steht. Eine äusserst robuste aber langsam wachsende Pflanze. Die Palme sprosst an der Basis. Es ist sicher die härteste Palme! Sie hatte nur kleine Blattschäden nach dem Feb. 2012! Serenoa  repens ist eine Palme mit Dornen entlang dem Blattstiel. Auch dies ist eine sehr, sehr langsam wachsende Palme. Die Palme sprosst an der Basis. Die über 15-jährige Pflanze hatte bei mir Blattschäden 2012, trieb aber wieder gut aus. Chamaerops humilis ist die einzige europäische Fächerpalme. Siewächst Zirkummediterran. Einige Sorten halten bis -10C aus, darunter wird es zumindest für die Blätter kritisch, Winterschäden sind bei uns daher der Normalfall. Die Palme sprosst an der Basis. Da die Palmen klein bleiben, kann leicht ein Winterschutz angebracht werden. Meine drei Pflanzen stammen von unterschiedlichen Quellen. Am widerstandsfähigsten scheint die Aussaat von Palmen die am Gardasee wuchsen zu sein. Sie wachsen sehr langsam. Nach dem Februar 2012 hatten die Jungpflanzen am Fuss einer  Mauer zwar Blattschäden, trieben aber wieder aus! (Die Pflanzen waren nicht gemulcht). Nachdem ich 2010 sehr günstig zu einer Argentinischen Gelée-Palme (Butia capitata) gekommen bin, habe ich diese gleich für einen Freilandversuch ausgepflanzt. Vlies und Mulchen sind natürlich Pflicht. Sie wurde an sehr sonniger Stelle im Garten gepflanzt und mit Gartenplatten umgeben. Im November wurde rechtzeitig ein Schutz mit guter Laubmulchung angebracht. Ich rechnete nach dem Winter mit Blattschäden, hoffte aber auf ein insgesamt gutes Überleben mit rascher Regeneration. Die Palme hatte sich im Sommer 2011 gut erholt, es gab nur relativ wenige  wenig Blattschäden vom Winter 10/11. Nach dem Feb. 2012 erfolgte aber trotz gutem Schutz und Mulchung Totalverlust.

Bananen und Ingwer

Die als japanische Faserbanane bekannte Pflanze (Musa basjoo) dürfte die einzige wirklich gut "winterharte" Bananenart darstellen. Sie überlebt im Weinbauklima auch die meisten Extremwinter, falls sie gut gemulcht wurde. Ich umstelle jeweils Anfang Dezember die "Stämme" mit einem Kunstbambuszaun und fülle das Ganze auf über 1m mit Herbstlaub von verschiedensten Bäumen auf. In normalen Wintern überlebt so  zumindest die Basis und der Neuaustrieb erfolgt aus dem alten "Stamm" rasch und kräftig. Nach dem Winter 2009/10 haben so die drei Scheinstämme überlebt. Zwei sind gewachsen, einer hat stagniert: dort ist eine Blüte erschienen! (Sep/Okt 2010). Im Mai/Juni 2012 erschien nach dem Horrorwinter nur zögerlich ein schwächlicher Trieb, kein Scheinstamm hatte überlebt, trotz sehr gutem Schutz. Inzwischen erholt sich die Pflanze nach milderen Wintern, allerdings nur langsam. Ich habe eine weitere dazu gepflanzt. Mit der "Himalajabanane", Musella lasiocarpa, hatte ich nur nach einem ganz milden Winter Glück, nachdem sie sogar blühte. den nächsten "Normalwinter" überstand sie nicht, allerdings war sie nur relativ wenig gemulcht.
Bis jetzt habe ich erst wenig Erfahrungen mit dem Ingwergewächs  Hedychium, aber die herrlichen Exemplare im Belvoirpark in Zürich hatten mich zu einem Versuch inspiriert. Normaler Weise reicht winterliches Mulchen wie bei der Faserbanane. Ich sah so bei mir drei Mal wiederholt die schönen Blüten. Nach dem Februar 2012 gab es bei mir die Pflanze nicht mehr. Von „Palme per Paket“ in München habe ich 2014 Jungpflanzen einer ähnlichen Art erworben. Sie haben im Herbst geblüht, mit kürzerem Blütenstand. Die Frosthärte muss sich noch zeigen.

 

Araucarien,  "Urweltnadelbäume"


Araucaria araucana derchilenischen Anden ist in Mitteleuropa schon länger erprobt. Araucaria araucana hat auch bei mir den Extremwinter vom Feb. 2012 gut überstanden!Von Wollemia stehen Langzeitversuche noch aus, Frost von bis -10C scheint sie problemlos wegzustecken, darunter wird es kritisch. Mir sind keine Berichte von überlebenden ausgepflanzten Wollemien nördlich der Alpen nach dem Februar 2012 bekannt. Die Fähigkeit, aus der Basis auszutreiben sollte theoretisch zwar ein Vorteil sein.

 

Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
 

Albizia julibrissin ist die einzige frostfeste Art des Seidenbaumes, dafür aber etwa gut frostfest bis Zone 7 oder sogar 6. Meine drei kleinen Seidenbäume habe ich aus Samen von hiesigen Kulturpflanzen gezogen. Eine ist bereits weit über mannshoch und hat im Sommer 2014 geblüht. Alle 4 Pflanzen haben 2012 schadlos überlebt, kräftiges Austreiben im Mai/Juni 2012.  Gleditschie oder Lederhülsenbaum wird Gleditsia triacanthos, ein aus Nordamerika stammender Baum genannt. Er ist an Zweigen und besonders am Stamm mit wehrhaften dreispitzigen Dornen bewehrt, doie über 20cm lang werden können! Am Stamm erscheinen jährlich weitere neue Dornen, so dass richtige Dornennester entstehen können. Die Fruchtschoten sind je nach Standort und Sorte 20-60cm lang, gerade oder verschiedentlich gebogen und gedreht. Im Gegensatz zu meinen Jungpflanzen von Nachzuchten europäischer Parkbäume, sind diejenigen von Pflanzen aus Texas zierlicher wachsend und haben kleinere Fiederblättchen. Februar 2012: Keine Schäden. Kräftiger Austrieb Mai 2012. Die Bäume sind für kleinere Gärten weniger geeignet.

 

Ebenholzgewächse (Ebenaceae)

Diospyros kaki, der zu den Ebenholzgewächsen zählende Kakibaum ist sehr zäh. Meine Kakibäumchen wurden aus Samen gezogen. Heutige Kakifrüchte sind meist samenlos. In grösseren Gärtnereien gibt es Fruchtsorten, diese sind aber eventuell weniger frostfest. Nordamerikanische Arten der Gattung Diospyros sind wahrscheinlich noch frostfester, haben aber kleinere und teils ungeniessbare oder zumindet weniger schmackhafte Früchte. Es gibt aber auch zahlreiche Kreuzungen verschiedener Arten. Alle meine 3 Jungpflanzen haben den Februar 21012 schadlos überlebt und im Mai/Juni 2012 erfolgte kräftiges Austreiben.

 

Araliengewächse (Araliaceae)

Fast zwingend für einen Exotengarten ist die Verwendung von Fatsia japonica an halbschattigen Plätzen. Die Pflanze ist den meisten Personen als Zimmerpflanze bekannt, sie ist jedoch sehr frostresistent und ihre Blätter haben eine sehr exotische Ausstrahlung. Die Pflanze ist mit dem einheimischen Efeu, Hedera helix, verwandt. Es gibt auch eine Kreuzung zwischen den beiden Gattungen, die als "Fatshedera" bezeichnet wird. Im Winter 2014/15  erfolgte bei  mir  erstmals Fruchtansatz – ob es zur Reife kommen wird hängt vom weiteren Winter-Witterungsverlauf ab. Nach dem Feb. 2012 zeigten alle Pflanzen fast vollständige Blattverluste, teils Triebschäden. Alle Pflanzen trieben jedoch wieder aus.

 

Maulbeergewächs (Moraceae)

Die "gewöhnliche" Essfeige (Ficus carica) ist mit verschiedenen Sorten im Angebot. Viele sind ausreichend winterhart nördlich der Alpen, andere frieren häufiger bodeneben zurück. Nur „Brown Turkey“ scheint bei uns zuverlässig auch bei freiem Stand zur Fruchtreife zu gelangen. Die selten erhältliche, viel zierlichere und geschlitztblättrige F. afghanistanica ist bei mir erst seit 2009 in Kultur. Sie ist insgesamt als langsamwüchsiger zu bezeichnen. Nach dem Feb. 2012 sind bei mir alle Feigen  mit wenigen Ausnahmen bis zum Boden erfroren. Der Wieder-Austrieb erfolgte jedoch zuverlässig von ganz unten. Im alten Botanischen Garten von Zürich, der heute ein kleiner Park im Herzen der Stadt ist, muss jeden Herbst bei einer weiblichen Pflanze von Maclura pomifera, dem Osagedorn, eine erklärende Tafel angebracht werden. Die grossen Früchte, in Zürich samenlos, erstaunen die Passanten. Sie sind nicht essbar. Aus Dallas (Texas, USA) habe ich Samen mitgebracht und im Garten wachsen nun einige Bäumchen heran. Bleibt zu hoffen, dass sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen darunter sind. Die starkwüchsigen Pflanzen sind für kleine Gärten allerdings weniger geeignet. Nach dem februar Februar 2012: wenig Triebspitzenschäden. Kräftiger Austrieb im Mai 2012.

 

Annonengewächse (Annonaceae)

Aus der Verwandtschaft der Cherimoya ist Asimina triloba, auch Paw-Paw oder Indianer-Banane genannt, die einzige Art, die Frost verträgt, und wohl bis Zone 6 winterhart ist. Sie stammt vom Nordwesten der USA. Das Laub erinnert etwas an eine Avovado-Pflanze. Die Früchte haben einen an Banane, Vanille und Cherimoya erinnernden Geschmack. Meine veredelte Pflanze, angeblich selbstbefruchtend, blüht jeweils reich im Frühling vor dem Blattaustrieb, Der Fruchtansatz bleibt aber bescheiden. Ich habe aber bereits Nachzuchten aus Samen, vielleicht klappt dann einmal die Bestäubung besser. Nach Feb. 2012 keine Schäden, sondern erstmals Blüten und Fruchtansatz!

 

Fagaceae, Buchengewächse:

Der in der Schweiz besonders im Tessin verbreitete Maroni-Baum, die Edelkastanie Castanea sativa, hat eine eigene Ausstrahlung. Man sollte ihm ausreichend Platz geben und es braucht schon 10-20 Jahre, bis er auch schön blüht und fruchtet. Laub, Blüten und Früchte bilden eine wechselnde Zierde von Frühling bis Herbst geben aber auch Arbeit. Nach Februar 2012 kaum Schäden. Kräftiger Austrieb Mai 2012. Als weitere interessante Fagaceen sind besonders die immergrünen Eichenarten (Quercus ssp.) zu nennen. Einige davon sind gut frosthart.