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UMM, ToggenburgUMM, Toggenburg

 

UMM, MuschelUMM, Muschel

 

OMM, WattvogelspurOMM, Wattvogelspur

 

OSM, BachtelOSM, Bachtel 

OSM, GipskristalleOSM, Gipskristalle

 

OSM, HombrechtikonOSM, Hombrechtikon

 

OSM, FarnOSM, Farn

 

Molasse

Das Tertär begann nach dem Aussterben der Dinosaurier vor rund 65 millionen Jahren. Während der Auffaltung der Alpen entstand im nördlichen Vorland durch Absenkung das Molassebecken. Es wurde mit dem Erosionsschutt der werdenden Alpen gefüllt. Zwei Mal war die Absenkung stärker als die Auffüllung, wobei ein Meeresarm in das Gebiet eindringen konnte (Untere Meeresmolasse, UMM, 35-30 Millionen Jahre und Obere Meeresmolasse, OMM, 22-18 Millionen Jahre). Vor 30-22 Millionen Jahren (Untere Süsswassermolasse, USM) und vor 18-11 Millionen Jahren (Obere Süsswassermolasse, OSM) war das Becken dagegen zugeschüttet und fluvioterrestrische Verhältnisse wurden überliefert. An Orten wo grössere Alpenflüsse ins Becken einmündeten, blieben die Verhältnisse die ganze Zeit über fluvioterrestrisch, auch zu Zeiten als andernorts im Vorland-Becken ein Meeresarm eingedrungen war. Vor etwa 11 Millionen Jahren endete die Molasse-Sedimentation. Wahrscheinlich gab es nun Hebungen und Erosion. Vor 2 Millionen Jahren begannen die mehrfachen Wechsel von Kalt- und Warmzeiten, die lokal in eiszeitlichen und zwischeneiszeitlichen Sedimenten überliefert wurden.

UMM, Untere Meeresmolasse (35-30 mio. Jahre) 


Ablagerungen in einem schmalen Meerestrog nördlich der Alpen, welcher sich von Osten her über die Paratethys, dem Restmeer im Gebiet von Ungarn bis Wien nach Südbayern und bis in die Schweiz vorschob. Meist herrschten brackische Bedingungen ähnlich wie in der Ostsee, was zu artenarmen, kleinwüchsigen Molluskenfaunen führte. Dieser Meeresarm währte im Westen nur kurze Zeit, in Südbayern dagegen mehrere Millionen Jahre. Ob es je eine Verbindung zum Meeresarm, der von der Nordsee in den Rheigraben bis in die Gegend von Basel reichte, gab ist bis heute nicht ganz geklärt, scheint aber aufgrund der vorgefundenne Faunenreste in beiden Ablagerungsräumen eher unwahrscheinlich zu sein. Die Basis der UMM ist in der Schweiz nirgends aufgeschlossen, die Unterlagerung daher unklar. Es können mesozoische Schichten, im Süden ev. auch marines Eozän als basale Auflagerung vermutet werden. Gute Aufschlüsse der UMM finden sich in der östlichen Schweiz im Toggenburg (Rietbad, Neslau, Steintal südlich Ebnat-Kappel) und im Wägital (Trepsenbach). Die Schichtabfolge beginnt mit den Unteren Grisigermergeln, bei Rietbad regional begleitet von gebankten Fein- und Grobsandsteinen mit Muschelschill-Lagen (Steinkerne). Die Unteren Gisiger Mergel werden im Gebiet Rietbad lokal mit pyritreichen supratidalen Mergeln mit Landschneckenresten abgeschlossen (Schwefelquelle!). Darüber folgen die wiederum marin beeinflussten mehrere hundert Meter mächtigen Oberen Grisiger Mergel. Die Oberen Grisiger Mergel sind eine relativ eintönige Abfolge von siltigen Tonmergeln, teils mit Molluskenresten, Fischschuppen und Pflanzenhäckseln. Lokal kommen Muschelschill-Lagen vor (kleinwüchsige, cm-grosse Herzmuscheln). im obersten Abschnitt finden sich Sandsteine und Kalksandsteine von 2-6m Mächtigkeit, der Horwer Sandstein. Darin finden sich oft Pflanzenhäcksel und Blattfossilien, am Trepsenbach fand ich auch verkieseltes Holz. Über den Horwer Sandsteinen findet sich meist ein fossilfreier Mergel, der bereits terrestrische Einflüsse vermuten lässt. Darin sollen lokal Hydrobien-Massenvorkommen eingelagert sein, was auf stark brackische bis stagnierende Süswassergewässer hindeutet. Die UMM ist nur im südlichen Teil des Molassebeckens erhalten, im nördlichen Teil war Festland.


USM, Untere Süsswassermolasse (30-22 mio. Jahre)


Durch geringere Absenkraten des Vorlandes und / oder verstärkte Sediment-Schüttungen aus den Alpen (Erosion, gesteuert von Klima und Tektonik) verlandete das Meer und an seiner Stelle blieben Fluss- und selten Seeablagerungen, sowie Bodenbildungen erhalten. Durch unterschiedlich grosse Flüsse mit verschiedenen Einzugsgebieten wurden unterschiedliche Konglomeratschüttungen mit verschiedener Geröllzusammensetzung und -grösse gebildet. Generell sind alpennah grobe Konglomerate und alpenfern feinere klastische Sedimente zu finden. Die Vorlandabsenkung umfasste zunehmend nördlichere Gebiete. Im Bereich der Lägern beginnt die Molasse-Sedimentation mit Oberoligozänen Sandsteinen und Mergeln. Die USM umfasst aber auch einen grösseren Anteil an Untermiozänen Schichten. Lokal sind Kohlen und Pflanzenfossilien führende Schichten zu finden, etwa bei Greit am Höronen oder im Bergsturzgebiet vom Rossberg (Arth-Goldau).


OMM, Obere Meersemolasse (22-18 mio Jahre)


Vor 20-18 Millionen Jahren stiess ein Meeresarm aus Westen erneut ins nördliche Alpenvorland vor. Dieses Meer war fast normal salin und nur teils etwas brackisch und enthielt zeitweise eine diverse Fauna, von der zahlreiche Fossilien überliefert sind. Die Vielfalt der unterschiedlichen Bedingungen (Strömungen, Flusseinläufe, Buchten, Schwellen, Meerestiefen) scheint viel grösser gewesen zu sein als im nördlichen Alpenrandmeer der Unteren Meeresmolasse. Vielleicht hat es auch mit dem Klima zu tun. Es herrschten damals subtropische Bedingungen, wie Florenfunde allgemein und die gar nicht so seltenen Palmenfunde im Speziellen belegen. Die südliche Meeresbegrenzung bildeten Deltas der Alpenflüsse. Das Nordufer wurde von schroffen Malmkalk-Felskliffen gebildet, welche im badisch-bayrischen Raum teils besonders schön zu erkennen sind (Bohrmuscheln!). Auch im Schweizer Jura gibt es davon Nachweise.


OSM, Obere Süsswassermolasse (18-11 mio. Jahre)


Wiederum verlandete das Meer: Flüsse, Seen und Wälder machten sich breit. Die Alpenfaltung schritt weiter voran und schob den Alpenrand weiter nach Norden. Die Gesamtentwässerung erfolgte nördlich der Alpen in einer mäandrierenden Sammelrinne nach Westen, wo sie im Bereich des Bresse-Grabens ins Meer mündete. Im Verlaufe der Oberen Süsswassermolasse gab es einen Abkühlungstrend. Dieser manifestierte sich im lokalen Aussterben von Palmen, Krokodilen und Riesenschildkröten, welche bis in eine Zeit um 15 Millionen Jahre vor heute in unserer Region gelebt hatten. 
Vor rund 10 Millionen Jahren hob sich das Alpenvorland und statt Sedimentation erfolgte hier nun Abtragung. Tiefe Talbildungen waren die Folge, die ab 2 Millionen wiederholt von Fluss- und Gletscherablagerungen gefüllt und zwischen zeitlich auch immer wieder erodiert wurden.